Wie stürzt man mit über 65 Jahren sicher? Alles über Sturzprophylaxe

By Maros •  Updated: 05/22/24 •  11 min read

Stürze im Alter können schwerwiegende Folgen haben und die Unabhängigkeit älterer Menschen beeinträchtigen. Jeder dritte Mensch über 65 Jahren stürzt mindestens einmal im Jahr. Bei den über 80-Jährigen ist es sogar jeder oder jede zweite Person. Stürze können zu Verletzungen wie Knochenbrüchen, Prellungen oder Schürfwunden führen und auch das Selbstbewusstsein beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, Maßnahmen zur Sturzprophylaxe zu ergreifen.

Die Sturzprophylaxe umfasst verschiedene Maßnahmen, um das Sturzrisiko zu reduzieren und die Sicherheit im Alltag zu erhöhen. Dazu gehören beispielsweise körperliche Aktivität, Stärkung der Muskulatur und des Gleichgewichtssinns, Anpassung der Wohnsituation und Verwendung von Hilfsmitteln. Auch die Ernährung und die Einnahme von Medikamenten können eine Rolle spielen. Es ist wichtig, dass jeder Mensch individuell betrachtet wird, um die passenden Maßnahmen zur Sturzprophylaxe zu finden.

Grundlagen der Sturzprophylaxe

Stürze bei älteren Menschen können schwerwiegende Folgen haben. Daher ist es wichtig, Maßnahmen zur Sturzprophylaxe zu ergreifen, um das Sturzrisiko zu minimieren. In diesem Abschnitt werden die Grundlagen der Sturzprophylaxe erläutert.

Risikofaktoren

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Sturzrisiko erhöhen können. Dazu gehören unter anderem:

Maßnahmen zur Sturzprophylaxe

Um das Sturzrisiko zu minimieren, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören:

Sturzprophylaxe in der Pflege

Auch in der Pflege spielt die Sturzprophylaxe eine wichtige Rolle. Hier können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um das Sturzrisiko zu minimieren. Dazu gehören unter anderem:

Insgesamt ist die Sturzprophylaxe ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge bei älteren Menschen. Durch gezielte Maßnahmen kann das Sturzrisiko minimiert werden, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.

Sturzprophylaxe

Sturzprophylaxe

Stürze können im Alter schwerwiegende Folgen haben. Daher ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Stürze zu vermeiden. Im Folgenden werden einige praktische Tipps für den Alltag vorgestellt.

Sichere Gestaltung des Wohnraums

Eine sichere Gestaltung des Wohnraums kann dazu beitragen, Stürze zu vermeiden. Dazu gehört beispielsweise das Entfernen von Stolperfallen wie Teppichen und Kabeln. Auch sollten Möbelstücke so aufgestellt werden, dass sie nicht im Weg stehen. Eine rutschfeste Bodenbeschichtung in Bad und Dusche kann ebenfalls helfen, Stürze zu vermeiden.

Richtige Beleuchtung

Eine ausreichende Beleuchtung kann dazu beitragen, Stürze zu vermeiden. Insbesondere in dunklen Räumen oder bei Nacht ist eine gute Beleuchtung wichtig. Hier können Nachtlichter oder Bewegungsmelder Abhilfe schaffen. Auch sollten Lampen so platziert werden, dass sie den Raum gleichmäßig ausleuchten.

Sturzpräventive Fußbekleidung

Das Tragen von sturzpräventiver Fußbekleidung kann dazu beitragen, Stürze zu vermeiden. Hierbei sollten Schuhe mit einer rutschfesten Sohle und einem festen Halt im Knöchelbereich bevorzugt werden. Auch sollten die Schuhe bequem und gut gepolstert sein, um das Gleichgewicht zu unterstützen.

Hilfsmittel im Haushalt

Im Haushalt können verschiedene Hilfsmittel dazu beitragen, Stürze zu vermeiden. Dazu gehören beispielsweise Haltegriffe in Bad und Dusche, rutschfeste Matten in der Küche und im Bad sowie ein Duschhocker oder -stuhl. Auch ein Rollator oder Gehstock kann dabei helfen, das Gleichgewicht zu halten und Stürze zu vermeiden.

Körperliche Aktivitäten

Im Alter von über 65 Jahren ist es wichtig, körperlich aktiv zu bleiben, um das Risiko von Stürzen zu verringern. Es gibt verschiedene Arten von körperlichen Aktivitäten, die dazu beitragen können, die körperliche Fitness zu verbessern und die Sturzgefahr zu reduzieren.

Balance- und Kraftübungen

Balance- und Kraftübungen können dazu beitragen, die Muskeln zu stärken und das Gleichgewicht zu verbessern. Einige Beispiele für Balanceübungen sind das Stehen auf einem Bein, das Gehen auf einer Linie oder das Balancieren auf einem Kissen. Kraftübungen können das Heben von Gewichten, das Verwenden von Widerstandsbändern oder das Durchführen von Körpergewichtsübungen wie Liegestützen oder Kniebeugen umfassen.

Gehen und Mobilität

Regelmäßiges Gehen kann dazu beitragen, die Mobilität zu verbessern und das Risiko von Stürzen zu reduzieren. Es ist wichtig, dass ältere Erwachsene sichere Schuhe tragen und auf unebenem Gelände vorsichtig sind. Wenn ein älterer Erwachsener Schwierigkeiten hat, zu gehen, kann ein Physiotherapeut helfen, die Mobilität zu verbessern.

Sturzpräventive Sportarten

Einige Sportarten können dazu beitragen, die körperliche Fitness zu verbessern und das Risiko von Stürzen zu reduzieren. Dazu gehören zum Beispiel Yoga, Tai Chi oder Schwimmen. Diese Sportarten können dazu beitragen, das Gleichgewicht zu verbessern, die Muskeln zu stärken und die Mobilität zu erhöhen. Es ist jedoch wichtig, dass ältere Erwachsene sicherheitsbewusst sind und keine Sportarten ausüben, die ein hohes Verletzungsrisiko bergen.

Bewertung des Sturzrisikos

Das Risiko von Stürzen bei älteren Menschen kann durch eine Bewertung des Sturzrisikos ermittelt werden. Dazu müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden.

Risikofaktoren erkennen

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Sturzrisiko erhöhen können. Dazu gehören unter anderem:

Medizinische Bewertung

Eine medizinische Bewertung kann ebenfalls dazu beitragen, das Sturzrisiko zu ermitteln. Dabei werden unter anderem folgende Faktoren berücksichtigt:

Eine genaue medizinische Bewertung kann dazu beitragen, das individuelle Sturzrisiko zu bestimmen und gezielte Maßnahmen zur Sturzprophylaxe zu ergreifen.

Selbsteinschätzung des Gleichgewichts

Eine Selbsteinschätzung des Gleichgewichts kann ebenfalls dazu beitragen, das individuelle Sturzrisiko zu ermitteln. Dazu können spezielle Tests durchgeführt werden, die das Gleichgewicht und die Beweglichkeit überprüfen. Auch eine Beurteilung der eigenen körperlichen Fitness kann dabei helfen, das individuelle Sturzrisiko zu bestimmen.

Ernährung und Knochengesundheit

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Knochengesundheit von Menschen über 65 Jahren. Es gibt bestimmte Nährstoffe, die für den Knochenaufbau und -erhaltung wichtig sind. Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, das Risiko von Knochenbrüchen im Alter zu reduzieren.

Kalziumreiche Ernährung

Kalzium ist ein wichtiger Nährstoff für die Knochengesundheit. Eine ausreichende Kalziumzufuhr kann dazu beitragen, die Knochenmasse zu erhöhen und den Knochenabbau zu verlangsamen. Gute Quellen für Kalzium sind Milchprodukte wie Milch, Joghurt und Käse sowie grünes Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl und Spinat. Eine Liste mit kalziumreichen Lebensmitteln finden Sie hier.

Vitamin D

Vitamin D ist ein weiterer wichtiger Nährstoff für die Knochengesundheit. Es hilft dem Körper, Kalzium aufzunehmen und zu nutzen. Vitamin D wird in der Haut produziert, wenn sie Sonnenlicht ausgesetzt ist. Es ist auch in Lebensmitteln wie fettem Fisch, Eiern und angereicherten Lebensmitteln wie Milch und Frühstückscerealien enthalten. Eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr kann dazu beitragen, das Risiko von Knochenbrüchen im Alter zu reduzieren. Eine Liste mit Vitamin-D-reichen Lebensmitteln finden Sie hier.

Flüssigkeitszufuhr

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls wichtig für die Knochengesundheit. Wasser ist der beste Durstlöscher und hilft dem Körper, Nährstoffe zu transportieren und Abfallprodukte auszuscheiden. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann dazu beitragen, die Knochenfeuchtigkeit zu erhalten und das Risiko von Knochenbrüchen im Alter zu reduzieren.

Medizinische Maßnahmen

Es gibt verschiedene medizinische Maßnahmen, die dabei helfen können, Stürze im Alter zu vermeiden. Im Folgenden werden einige wichtige Maßnahmen vorgestellt.

Medikamentenüberprüfung

Eine wichtige Maßnahme zur Sturzprophylaxe ist die Überprüfung der Medikamente. Viele Medikamente können Schwindel, Benommenheit oder Gleichgewichtsstörungen verursachen und somit das Sturzrisiko erhöhen. Daher sollten ältere Menschen regelmäßig ihre Medikamente überprüfen lassen und gegebenenfalls mit ihrem Arzt besprechen, ob eine Anpassung notwendig ist.

Seh- und Hörfähigkeit

Eine gute Seh- und Hörfähigkeit ist ebenfalls wichtig, um Stürze im Alter zu vermeiden. Daher sollten ältere Menschen regelmäßig ihre Augen und Ohren untersuchen lassen und gegebenenfalls eine Brille oder Hörgeräte tragen. Auch das Entfernen von Stolperfallen und das Anbringen von ausreichend Beleuchtung in der Wohnung kann dabei helfen, das Sturzrisiko zu reduzieren.

Knochenstärkung

Eine weitere wichtige Maßnahme zur Sturzprophylaxe ist die Stärkung der Knochen. Eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D sowie regelmäßige körperliche Aktivität können dabei helfen, die Knochen zu stärken und somit das Risiko von Knochenbrüchen im Falle eines Sturzes zu reduzieren. Auch spezielle Kurse wie Tai-Chi oder Sturzprophylaxe-Training können dabei helfen, das Gleichgewicht und die Koordination zu verbessern und somit das Sturzrisiko zu senken.

Notfallstrategien

Wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Sturz kommt, ist es wichtig, schnell und richtig zu handeln. Hier sind einige Notfallstrategien, die helfen können:

Verhalten bei einem Sturz

Sollte es zu einem Sturz kommen, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und sich nicht zu bewegen, um weitere Verletzungen zu vermeiden. Der Betroffene sollte versuchen, sich aufzurichten und sich langsam hinzusetzen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte er sich hinlegen und warten, bis Hilfe eintrifft. Es ist wichtig, dass der Betroffene nicht alleine gelassen wird, bis Hilfe eintrifft.

Notrufsysteme

Notrufsysteme sind eine gute Möglichkeit, um im Notfall schnell Hilfe zu erhalten. Es gibt verschiedene Systeme, die auf dem Markt erhältlich sind. Einige Systeme sind als Armband oder Halskette erhältlich und können im Notfall einfach gedrückt werden, um einen Notruf abzusetzen. Andere Systeme sind mit Sensoren ausgestattet, die den Sturz erkennen und automatisch einen Notruf absetzen.

Kontakt zu Nachbarn und Angehörigen

Es ist wichtig, dass ältere Menschen Kontakt zu Nachbarn und Angehörigen haben, um im Notfall schnell Hilfe zu erhalten. Wenn der Betroffene alleine lebt, sollte er sicherstellen, dass er immer ein Telefon in Reichweite hat und dass er die Telefonnummern von Nachbarn und Angehörigen griffbereit hat. Es ist auch eine gute Idee, einen Schlüssel bei einem Nachbarn oder Angehörigen zu hinterlegen, damit diese im Notfall schnell Zugang zur Wohnung haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es wichtig ist, im Notfall schnell und richtig zu handeln. Durch die richtigen Notfallstrategien können ältere Menschen im Falle eines Sturzes schnell Hilfe erhalten und weitere Verletzungen vermeiden.

Schulungen und Informationsressourcen

Es gibt verschiedene Schulungen und Informationsressourcen, die älteren Menschen dabei helfen können, Stürze zu vermeiden. Hier sind einige der wichtigsten:

Sturzpräventionskurse

Sturzpräventionskurse sind speziell darauf ausgerichtet, älteren Menschen dabei zu helfen, ihre Sturzgefahr zu reduzieren. Diese Kurse bieten Übungen an, die die Muskeln stärken und das Gleichgewicht fördern. Außerdem werden Tipps gegeben, wie man das eigene Zuhause sicherer gestalten kann. Viele Krankenkassen bieten solche Kurse an, die von qualifizierten Trainern geleitet werden.

Informationsmaterialien

Es gibt viele Informationsmaterialien, die älteren Menschen dabei helfen können, ihre Sturzgefahr zu reduzieren. Dazu gehören Broschüren, Flyer und Bücher, die Tipps und Anleitungen zur Sturzprävention enthalten. Diese Materialien können in Arztpraxen, Apotheken und anderen Einrichtungen erhältlich sein. Auch die Krankenkassen bieten oft Informationsmaterialien zu diesem Thema an.

Online-Plattformen

Es gibt auch verschiedene Online-Plattformen, die älteren Menschen dabei helfen können, ihre Sturzgefahr zu reduzieren. Diese Plattformen bieten Videos mit Übungen an, die die Muskeln stärken und das Gleichgewicht fördern. Außerdem enthalten sie Tipps zur Sturzprävention und Informationen darüber, wie man das eigene Zuhause sicherer gestalten kann. Ein Beispiel für eine solche Plattform ist sturzfrei.de.

Zusammenarbeit mit Fachpersonal

Die Zusammenarbeit mit Fachpersonal ist ein wichtiger Bestandteil der Sturzprophylaxe bei Senioren. Hier sind einige Fachkräfte, die bei der Sturzprävention helfen können:

Physiotherapeuten

Physiotherapeuten können gezielte Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts und der Mobilität empfehlen. Sie können auch bei der Auswahl von Gehhilfen oder anderen Hilfsmitteln helfen, die das Sturzrisiko reduzieren können.

Ergotherapeuten

Ergotherapeuten können dabei helfen, die Umgebung des Seniors sicherer zu gestalten. Dazu gehört beispielsweise die Anpassung von Möbeln oder die Installation von Haltegriffen, um das Sturzrisiko zu minimieren.

Pflegekräfte

Pflegekräfte können dabei helfen, das Sturzrisiko zu reduzieren, indem sie den Senior bei Aktivitäten des täglichen Lebens unterstützen. Dazu gehört beispielsweise das Helfen beim Aufstehen, Gehen oder Duschen. Sie können auch dabei helfen, die Umgebung sicherer zu gestalten, indem sie Stolperfallen entfernen und für ausreichende Beleuchtung sorgen.

Die Zusammenarbeit mit Fachpersonal ist ein wichtiger Bestandteil der Sturzprophylaxe. Durch gezielte Maßnahmen können Senioren ihr Sturzrisiko reduzieren und ihre Mobilität und Unabhängigkeit erhalten.

Maros

Vater, Ausdauer-Sportler, Lehrer, Blogger und Gastronom.